News aus dem Kanton St. Gallen

Frei, freundlich und zentral

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28.02.2017
«Do isch Chilerotskanzlei in Frauenfeld, Frei, grüezi.» So ertönt es oft im Kirchenratssekretariat. Monika Frei ist nicht gern im Mittelpunkt. Doch sie ist die zentrale Anlaufstelle beim Kirchenrat und der landeskirchlichen Verwaltung. Wer verbirgt sich hinter der freundlichen Stimme?

Von Brunhilde Bergmann

Auch wer zum ersten Mal die knarrenden Dielen im altehrwürdigen Gebäude der Kirchenratskanzlei in Frauenfeld betritt, fühlt sich durch die freundliche Begrüssung von Monika Frei herzlich willkommen und legt rasch alle Scheu ab. Die meisten Besucher kennen Monika Frei ohnehin bereits – persönlich oder vom Telefon. Auch wer gerade nichts von der Kirchenratssekretärin benötigt, schaut gern für ein kurzes Gespräch herein. Einfach weil es gut tut.

Von Parfüms zur Adressverwaltung
Seit acht Jahren erledigt Monika Frei die Sekretariatsarbeiten. Und seit einiger Zeit vermittelt sie notfallmässige Gottesdienststellvertretungen, zum Beispiel wenn eine Pfarrperson erkrankt und die betroffene Gemeinde kurzfristig keine Lösung findet. Bis zur längeren Familienpause für die beiden Töchter und den Sohn bediente Monika Frei acht Jahre lang Bankkundinnen und -kunden. Im Mai 2009 wechselte sie nach dem beruflichen Wiedereinstieg bei einer Parfümerie von Duftfläschchen zum Adressverwaltungsprogramm und zu kirchlichen Flyern. Landeskirchliche Strukturen waren der Familienfrau bereits vertraut. Sie wirkte zehn Jahre in der Kirchenvorsteherschaft Felben und bekleidete das Ressort Diakonie, war im Vorstand vom Gemeinnützigen Frauenverein und leistete Aufbauarbeit im Jugendtreff Felben-Wellhausen.

Mehr Miteinander
Zum Unterschied zwischen dem kirchlichen Arbeitsplatz und dem Privatsektor meint sie nach kurzem Überlegen: «Auch hier ist keine stresslose Oase, und es wird Leistung gefordert. Trotzdem, der Umgang ist vielleicht schon ein bisschen anders als in der Privatwirtschaft, irgendwie persönlicher. Man wird als Mensch wahrgenommen, nicht als Nummer. » Dann nickt sie entschlossen: «Ja, ich spüre hier den Geist vom Miteinander.» Freude hat die Kirchenratssekretärin, wenn sie weiterhelfen kann – sei es jemandem «vom Haus» oder eine Anfrage von «draussen ». Zu ihren ungeliebteren Pflichten zählt sie mit einem Schmunzeln das Bündeln von Altpapier.

Line Dance gehört dazu
Und was macht Monika Frei in der Freizeit? Heute wohnt nur noch die jüngste Tochter mit den Eltern im Einfamilienhaus in Felben. «Aber mein Mann und ich freuen uns immer, wenn sonntags alle von der Familie zum Essen kommen», betont sie. Die Familie lässt sich gern von ihr verwöhnen und dankt das auch. Beim Lesen oder Spazieren mit ihrem Mann tankt Monika Frei Energie: «Ich mag es gar nicht, wenn ich ständig verplant bin, ich schätze meine freie Zeit.» Die Line Dance-Gruppe Morningstar im Frauenfelder Probelokal Morgenstern gehört aber fix in ihr Wochenprogramm. «Das Einstudieren neuer Tänze gemeinsam in der Gruppe macht mir riesige Freude, nur Auftritte vor Publikum liebe ich weniger. Ich mag mich nicht gern präsentieren. Deshalb mag ich auch nicht gern, mit Westernhut fotografiert zu werden», sagt Monika Frei und lacht.

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