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Leben & Glauben

Als Geschäftsführer des St. Galler Reformationsjubiläums ist Daniel Schmid Holz mehr als nur Verwalter – im Gegenteil, er denkt und wirkt mit

«Wir sollten uns stolz als Reformierte sichtbar machen»

13.09.2017
Er koordiniert, kreiert, organisiert, begleitet, berät und informiert: Daniel Schmid Holz hält die Fäden der Veranstaltungen des kantonalen Reformationsjubiläums zusammen.

Rund 100 sind es an der Zahl. «Sie werden mit Beiträgen aus dem Wartensee- und Lotteriefonds unterstützt. Darüber hinaus gibt es viele Anlässe, welche die Kirchgemeinden im Rahmen ihrer üblichen Aktivitäten durchführen. Uns bekannt sind eigentlich nur die Gesuchstellenden. Von den übrigen erfahren wir oft nur zufällig», sagt der Beauftragte für Erwachsenenbildung der St. Galler Kantonalkirche. 

«Wir wollen uns Gedanken machen, wer wir sind und warum.»

Nur heisse Luft?
Als Schmid 2013 als «Hüter des Dossiers Jubiläumsveranstaltungen» Konzepte entwickelte, die Ideen in die Kirchenbezirke hinaustrug, der Leitfaden für die Projekteingabe Gestalt annahm, war vornehme Zurückhaltung spürbar. Angst, die Idee könnte nur heisse Luft oder eine nur städtische Angelegenheit werden, ging um. Als von Kanton und Kantonalkirche 1,5 Mio. Franken zugesichert wurden, schien der Damm zu brechen. «Plötzlich stieg allseits das Interesse.» Der Wille, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen, die Freude am Festfeiern und am Dabeisein schürten wohl diese Dynamik. 

«Wir sollten uns stolz als Reformierte sichtbar machen.»

Klare Kriterien
Die eingereichten Projekte übertrafen die Erwartungen, sind mehr als nur Bier und Bratwurst. Es galt, die Ideen auf inhaltliche und formale Kriterien zu prüfen: Findet eine Auseinandersetzung mit der Reformation statt, beteiligt sich die Gemeinde aktiv daran? Wird der Anlass eingekauft? Ist das Projekt eher historisch oder zukunftsgerichtet? Kein Gehör fanden Bauprojekte. Und nein, die Veranstaltungen mussten nicht die Reformation neu erfinden. «Sie sollen Chance sein, uns Gedanken zu machen, wer wir sind und warum. Und wir sollten uns stolz als Reformierte sichtbar machen, uns zeigen.» Zudem, so Schmid Holz, habe die Kantonalkirche das wunderbare Motto «nahe bei Gott, nahe bei den Menschen». Mit den Jubiläumsveranstaltungen zeige die Kirche zusätzlich, dass sie dabei sei, ihr Versprechen einlöse, sehe, was die Leute bewege. 

Neu und quer denken
Der Auftakt des Jubiläumsjahres ist am 5. November. Bis dahin und darüber hinaus dreht sich beim 57-Jährigen fast alles um die Festivitäten. Als Mitglied des Jubiläumskomitees des Schweiz. Evang. Kirchenbundes (SEK), setzt er weiter die Wörter des nationalen Slogans «neu glauben, frei denken, quer handeln» um und, wenn nötig, situativ neu zusammen. Er, der als Reformierter gern mitgestaltet, wird nicht nur verwalten, sondern hier wie dort – auch an der «ReformierBar» – anzutreffen sein.

 

Text | Fotos: Katharina Meier  – Kirchenbote SG, Oktober 2017

 

Meine absoluten Lieblinge

«Einer meiner Favoriten der Jubiläumsveranstaltungen ist sicher die «ReformierBar». Markus Bernet und mich traf die Idee wie ein Geistesblitz. Schnell war ein Piaggio-
Dreirad um- und ausgerüstet. Rasch prangte die Botschaft des SEK auf dem Blech der
rollenden Bar. Sie ist Zeichen der Gastfreundschaft und soll Treffpunkt werden mit den Leuten auf der Strasse, wo hoffentlich rege diskutiert wird.

Noch mehr begeistert mich aber die Auftragskomposition «semper reformanda» des Trompeters Michael Neff. Denn sein Musikstil, der Jazz, funktioniert wie die Reformation! Eine einfache Melodie ist die Basis, darüber wird stets improvisiert, werden neue Klänge gelegt, ohne dass das ursprüngliche Thema der Musik je verschwindet. Es wird quasi die Quelle immer wieder frisch entdeckt und aus ihr geschöpft, ähnlich dem Wort Gottes, das immer neu gelesen und gehört werden kann.»