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Wie die Mönche feiern

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20.12.2018
Klösterliche Räume beleben und zum Klingen bringen: In der Kartause Ittingen wird die mönchische Tradition noch intensiver gepflegt. Neuerdings mit regelmässigen Vesperfeiern.

«Ora et labora»: In diesem klösterlichen Rhythmus bildet das Innehalten und Feiern einen festen Bestandteil mit den Tagzeitengebeten und den Gottesdiensten. Die Idee dahinter ist, dass das regelmässige Beten (ora) in den Tagesablauf integriert wird (labora). In der Kartause Ittingen wurde diese Tradition in den letzten Jahren nur sehr punktuell gepflegt. Doch nun wolle Tecum, das Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau der Evangelischen Landeskirche Thurgau in der Kartause Ittingen «in bescheidenem Mass daran anknüpfen», sagt Tecum- Leiter Pfarrer Thomas Bachofner. Gottesdienstliche Feiern waren schon immer Teil des Tecum-Programmes. Dem Wunsch nach mehr Kontinuität könne nun entsprochen werden, da Cathrin Legler neu zum Team gestossen ist.

Ausklang und Übergang
Die neue Reihe mit Vesperfeiern am frühen Abend startet am Dreikönigstag, wobei diese spezielle Form einer kurzen Auszeit in der Regel monatlich am ersten Sonntag durchgeführt wird. Der Sonntagabend biete sich als Ausklang des Wochenendes und Übergang in die neue Woche an, erklärt Bachofner. Die Anlässe folgten einem jeweils ähnlichen Ablauf, wobei diese Liturgie «auch Raum für Überraschendes oder Experimentelles offen lässt». Indes: «Wer eine 20-minütige Predigt erwartet, wird nicht auf die Rechnung kommen.» Denn: «Meditative Teile, Lieder, Bilder, Stille, Gebete, Symbole, Rituale werden diese Feiern prägen.» Der musikalische Stil orientiere sich an Liedern aus der Iona Community, zu der das Tecum-Team herzliche Kontakte pflegt, und der Taizé-Gemeinschaft. Auch das Liedgut aus dem Kirchengesangbuch und dem neuen Liederbuch «Rückenwind» komme nicht zu kurz.

Kirchenjahr und Jahreszeiten
Die Vesperfeiern werden je nach Jahreszeit an zwei besonderen Orten abgehalten. Das habe ganz praktische Gründe, erklärt Bachofner: In der kühleren Jahreszeit bietet sich der beheizbare Raum der Stille an, während die Klosterkirche ansonsten einen stimmigen Rahmen bieten wird. Thematisch orientieren sich die Verantwortlichen einerseits am Kirchenjahr und andererseits an den Jahreszeiten. Deshalb werden verschiedene Themen wie der Dreikönigstag, der Tag der Kranken oder zur Fastenzeit die Kampagne «Brot für alle» aufgegriffen.


Vesperfeier: Sonntag, 6. Januar, 18 Uhr, Raum der Stille: «beschenkt – schenken». Mit Jasmin Hanselmann und Pfrn. Cathrin Legler. – 3. Februar, 18 Uhr: Aufbruch des Lichts.


(20. Dezember 2018, Roman Salzmann)