News aus dem Kanton St. Gallen

Zwanzig Jahre im Dialog

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21.02.2019
Die Stiftung Christlich-Jüdische Projekte betreibt seit zwanzig Jahren Aufklärung gegen Antisemitismus und Antijudaismus. Das Thema ist heute so aktuell wie damals.

1997 war es hundert Jahre her, seit in Basel der erste Zionistenkongress stattgefunden hatte. Dies bot den Anlass, die Stiftung Christlich-Jüdische Projekte CJP ins Leben zu rufen.Das Ziel war es, mit religiöser Bildung und persönlichen Begegnungen gegen Antisemitismus und Antiju-daismus anzugehen und das friedliche Zusammenleben der Glaubensgemein-schaften zu fördern.

Federführend waren der Theologe Ekkehard Stegemann, Stiftungsrat und Ehrenpräsident der CJP, und der ehemalige Studienleiter Pfarrer Nico Rubeli. Seit jeher setzten sie sich dafür ein, die säkular-christliche Mehrheitsgesellschaft über ihre jüdischen Wurzeln aufzuklären.

Die gemeinsamen Wurzeln pflegen
Dieses Jahr wird die CJP zwanzig Jahre alt. Antisemitische Vorfälle zeig-ten, wie verbreitet Vorurteile und Hass gegenüber Juden heute seien, sagt die jüdische Projektleiterin Simone Berger Battegay. «Darum braucht es die CJP nach wie vor. Wir fördern mit unseren Angeboten das gegenseitige Verständnis.» Der christlich-jüdische Dialog schöpfe aus den gemeinsamen Wurzeln des Christentums mit dem Judentum. 

Besonders erfolgreich seien Angebote wie etwa Kochkurse zu koscherem Essen oder Führungen durch die Synagoge, erklärt Simone Berger. «Dafür lassen sich auch Leute begeistern, die mit dem Glauben nicht viel anfangen können, aber kulturell interessiert sind. Wenn dann religiöse Fragen oder Unklarheiten aufkommen, können wir aufklären.» Simone Berger arbeitet mit der christlichen Projektleiterin Franziska Eich Gradwohl zusammen.

An der Jubiläumsfeier am 8. März spricht der Kommunikationsexperte, Schauspieler und Autor Dan Wiener über «Die Macht des Dialogs». Er gibt «praktische Tipps», wie man mit Antisemitismus und Rassismus umgeht. «Betroffene sollten die Schuld nicht bei sich selber suchen und auch nicht glauben, eine Situation wäre weniger schlimm gewesen, wenn sie ‹besser› reagiert hätten», betont Wiener. «Dass ich mich schlecht fühle, wenn man mich beschimpft, ist normal.» Bei Antisemitismus und Hass denkt man in der Regel an Beschimpfungen. Doch Aussagen wie «Die Juden sind alle so gescheit» seien nicht harmloser,
findet Dan Wiener. Es könne sich überdies lohnen, seine eigenen Vorurteile zu hinterfragen. «Wir müssen darüber reden, um Vorurteile und Grenzen abbauen zu können.»

Karin Müller, 21. Februar 2019

20 Jahre im Dialog. Festakt zum Jubiläum 20 Jahre CJP, Freitag, 8. März, 11 Uhr, Saal der Israelitischen Gemeinde Basel, Leimenstrasse 24, Basel, Anmeldung bis 1. März: info@cjp.ch, www.cjp.ch

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