News aus dem Kanton St. Gallen

Begeistert von Begegnungen

min
30.11.2019
Er schätzt die Weite und die Tiefe: Tobias Burkhalter entdeckt in der kirchlichen Mitarbeit mehr und mehr seinen Charakter, ja seine Berufung. Der gelernte Uhrmacher hat ein besonderes Auge fürs Detail, das ihm auch im «Beziehungsgeschäft» zugutekommt.

Aus dem Jura sei er eigentlich zufällig über den Zivildienst und andere Begebenheiten nach Frauenfeld gekommen, sagt der heute 27-jährige Sozialpädagogik-Student, der im Rahmen seiner Ausbildung gleichzeitig in einem Heim für schwerst mehrfachbehinderte Menschen arbeitet. Und doch: Zufälle gibt es für ihn eigentlich nicht.

«Brauche dein Hirn»
Auf dem Weg in den Thurgau machte er einen knapp einjährigen Abstecher in die USA, wo er als Uhrmacher arbeitete. Dort suchte er zwar Anschluss an eine kirchliche Gemeinschaft. Doch es kam anders, und die Kirche kam gewissermassen zu ihm ins Geschäft: Ein lokaler Pfarrer lud ihn zum Essen ein, so dass er auf ganz natürliche Weise zu einer Kirchgemeinde Zugang fand. Dieser Pfarrer hat ihn auch animiert, den Glauben noch etwas weiter zu denken, als er dies früher in seinem freikirchlichen Umfeld gewohnt war: «Du hast von Gott ein Hirn bekommen, also brauche es!» Er habe gelernt, seine Werte neu zu betrachten und vor allem «aufhören zu richten».

Kirche «anders leben»
Beziehungen sind Tobias Burkhalter wichtig. Umso mehr hat es ihn gefreut, als er auch in die Jugendarbeit der Evangelischen Kirchgemeinde Frauenfeld geführt und herzlich aufgenommen wurde. Dabei entdeckte er nochmals eine neue Dimension des Glaubens, oder wie Kirche «anders gelebt» werden kann: Unkompliziert, im Dialog, alltagsbezogen, offen, authentisch, erwartungsvoll, offen für liturgische oder freie Gottesdienstformen. Mittlerweile engagiert er sich im Leitungsteam mit freiwilligen Mitarbeitenden, die zusammen mit einem Diakon neue Wege suchen, um junge Erwachsene anzusprechen: «Die neuen Angebote werden tendenziell eher projektorientiert und zeitlich begrenzt sein: Gemeinschaft, Verbindlichkeit, Austausch über Glaubensund Lebensfragen ja, aber für viele Junge lieber nicht jede Woche im Gottesdienst oder an einem regelmässigen Anlass. Es geht zum Beispiel eher in Richtung Kombination mit Kreativkursen oder Sport», sagt der begeisterte Rennvelofahrer.

Vertrauen und unterstützen
Die Zugehörigkeit zu einer Kleingruppe bleibe ein wichtiges Element im kirchlichen Leben. Er selber schätzt seine Truppe mit jungen Männern, die sich wöchentlich treffen, einander gegenseitig vertrauen und unterstützen. Er will die Vision verfolgen, dass Kirche über alle Denominationen hinweg ein «wunderschönes Gesamtbild des Reiches Gottes mit vielen verschiedenen Mosaiksteinen wird». Er sei deshalb motiviert, anderen Menschen zu ermöglichen, sich entfalten zu können und den Glauben konkret zu erleben. Unabhängig davon ist er vor allem eines: «Begeistert von immer wieder neuen Begegnungen».


(Roman Salzmann, 30. November 2019)

Unsere Empfehlungen

«Das ist mein Weg»

«Das ist mein Weg»

Nathanja Baumer-Schuppli startet als jüngste Pfarrerin der Schweiz in der Evangelischen Kirchgemeinde Felben durch. Weshalb hat sie sich für diesen Berufsweg entschieden, den immer weniger junge Leute einschlagen?
Unterwegs mit Ronja Räubertochter

Unterwegs mit Ronja Räubertochter

Vom 13. bis 20. Juli 2019 fand das regionale Sommerlager Daraja des Cevi Ostschweiz in Langrickenbach (TG) statt. 21 Cevi-Abteilungen aus der Ostschweiz sowie eine Gastabteilung aus Bern führten das gemeinsame Zeltlager zum Thema «Ronja Räubertochter» durch.

Das gab es noch nie (2)

Der Thurgau wird zum Schauplatz einer speziellen Premiere: Mitte Juli findet in Langrickenbach das allererste Sommerlager des Cevi Ostschweiz statt. Seit knapp zwei Jahren bereiten sich Projektleiterin Deborah Möckli-Meyer und ihr Team auf den Ansturm von rund 800 Teilnehmenden vor.