Grüner Güggel kräht für die Umwelt
Das Umweltmanagementsystem Grüner Güggel hilft Kirchgemeinden bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung. So soll beispielsweise der Ressourcenverbrauch optimiert und Betriebskosten eingespart werden. Für die Begleitung des Zertifizierungsprozesses ist der Verein «oeku Kirche und Umwelt» zuständig. Zehn Schritte führen eine Kirchgemeinde zum Grünen Güggel. Dabei erarbeitet eine Umweltgruppe in einem Programm die für sie wichtigsten Massnahmen für umweltfreundlicheres Handeln. Sogenannte Schöpfungsleitlinien halten dann die bedeutsamsten Grundsätze fest.
Arbon hat es gewagt
Im Kanton Thurgau ist Arbon zurzeit die einzige evangelische Kirchgemeinde, die zertifiziert ist. «Wir gehen das Thema Umweltschutz dank des Zertifikats noch gezielter und systematischer an», betont Robert Schwarzer, Präsident der Kirchenvorsteherschaft, mit Blick auf die Motivation dahinter. Der Grüne Güggel dient mittlerweile sogar der Stadt Arbon als Vorbild.
Auf die Schöpfung achten
Die Evangelische Kirchgemeinde Märstetten steckt momentan mitten im Zertifikationsprozess. Präsident Martin Rutschmann hat die Idee einer nachhaltigen Kirche schon lange fasziniert. Hauptsächlich soll der Grüne Güggel zu Einsparungen beim Strom- sowie Wasserverbrauch und beim Heizen führen. Ein weiterer Fokus werde auf den Kauf von regionalen und fair gehandelten Produkten gelegt. «Die Kirche predigt, dass wir auf die Schöpfung Acht geben sollen. Mit dem Grünen Güggel können wir einen kleinen Beitrag zur Verbesserung unserer Umwelt leisten», sagt Rutschmann. Denn wenn jeder und jede Einzelne einen kleinen Beitrag leiste, ergebe das in der Summe eine riesige Bewegung.
Kantonalkirche unterstützt
Die Evangelische Landeskirche Thurgau übernimmt für Kirchgemeinden die Hälfte der Kosten des Zertifizierungsprozesses, also 2’000 Franken pro Jahr. Der ganze Prozess dauert zwei Jahre. Kirchenratsaktuar Ernst Ritzi unterstreicht vor allem das Umweltbewusstsein, das durch den Grünen Güggel erzielt werden soll: «Wir möchten Anreize schaffen, sich vermehrt mit der Thematik auseinanderzusetzen.» Pro Jahr könnten maximal zwei Kirchgemeinden unterstützt werden. Ritzi gibt kritisch zu bedenken, dass die Papierarbeit vor allem für kleinere Gemeinden extrem aufwendig sei. «Zudem ist es schwierig, jemanden zu finden, der das Projekt durchzieht.» Der Arboner Kirchgemeindepräsident Robert Schwarzer ermutigt andere Kirchgemeinden, es dennoch anzupacken: «Schliesslich geht es um die Bewahrung der Schöpfung.»
Das ganze Interview mit Robert Schwarzer finden Sie hier zum Nachlesen.
Das ganze Interview mit Dominik Diezi finden Sie hier zum Nachlesen.
(Jana Grütter)
In Kürze
Initiativ
5246 Unterschriften haben die Initianten für die Biodiversitäts-Initiative gesammelt. Das Ziel: Die Arten- und Lebensraumvielfalt im Thurgau durch eine Biodiversitätsstrategie und jährlich drei bis fünf Millionen Franken stärken. Der Regierungsrat hat sich bereits dafür ausgesprochen. Nun ist der Grosse Rat am Zug.
Profitabel
Die Stadt, Schul- und Kirchgemeinden in Romanshorn machen es vor: Sie geben der Natur mehr Raum zum Entfalten. Das sei nicht nur für die Pflanzen und Tiere von Vorteil, betont Stadträtin Ursula Bernhardt. «Auch die Pflege- und Unterhaltsarbeiten werden reduziert.»
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