News aus dem Kanton St. Gallen

SRF kippt Religionssendungen aus dem Programm

min
07.10.2020
Einsparungen, Entlassungen und neue digitale Formate. SRF-Chefin Nathalie Wappler gibt bekannt, was die neuste Sparrunde für Radio und Fernsehen bedeutet. Auch die Religionssendungen sind davon betroffen

SRF muss sparen. Die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring gehen drastisch zurück und die durch Corona bedingten Ausfälle von Sportsendungen hinterlassen ihre Spuren. Bis 2022 stehen dem Medienunternehmen 16 Millionen Franken weniger zur Verfügung. «Wir müssen auch weiterhin mit einer rückläufigen Tendenz der Einnahmen rechnen», sagt die Direktorin Nathalie Wappler während der Medienkonferenz. «Deshalb ist es unumgänglich, dass wir unsere Mittel entsprechend einteilen.»

«Blickpunkt Religion» ist gestrichen
Wappler betont, dass der Transformationsprozess nicht nur Einsparungen, sondern auch Neuinvestitionen bedeutet. Dennoch ist klar, es geht nicht ohne Entlassungen, Umschulungen und weniger Sendungen. Nachdem schon im August bekannt wurde, dass die TV-Formate «Sport aktuell», «Eco», «Schawinski» und «Viva Volksmusik» eingestellt werden, ist nun auch der Bereich Kultur und Religion betroffen. So verschwinden, neben der Literatursendung «52 Beste Bücher», gleich zwei Religionsgefässe im Radio: «Blickpunkt Religion» auf SRF2 Kultur und «Zwischenhalt» im SRF1 Vorabendprogramm.

Inhalte bleiben in anderer Form
Sie hätten sich gegen die beiden erfolgreichen Sendungen entschieden, so Wappler, weil das Angebot von SRF in diesem Bereich, im Vergleich mit anderen öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa, immer noch äusserst vielfältig sei. «Mit den Radio- und Fernsehgottesdiensten, mit dem «Wort zum Sonntag», mit «Sternstunde Religion» und «Perspektiven» bieten wir den Menschen, die sich für Spiritualität und Religion interessieren wertvolle Inhalte.» Und die Themen, die bisher magazinartig konzentriert am Sonntagmorgen gesendet wurden, gingen keineswegs verloren. «Religionsaktuelle Beiträge finden schon jetzt ihren Platz im Tagesprogramm. Das wird unsere Fachredaktion auch weiterhin leisten», versichert die SRF-Direktorin.

Entlassung sind unumgänglich
In den kommenden Monaten müssen nun 116 Vollzeitstellen eingespart werden. Ob es bei der Redaktion Religion zu Entlassungen kommt, ist noch offen. Die Stossrichtung ist allerdings klar: Es braucht Mitarbeitende, die es verstehen, die Inhalte auch für ein jüngeres Publikum attraktiv zu machen. Denn die Zeit des linearen Fernsehens und Radios geht zu Ende. So setzt SRF noch mehr auf die Strategie «Digital first» und will mit neuen Formaten auf Online-Plattformen wie Youtube und Instagram präsent sein. Religion also, wann und wo man will, nur immer weniger per Zufall aus dem kleinen Küchenradio.

Katharina Kilchenmann, reformiert.info

Unsere Empfehlungen

Wie das Christentum zu den Ostereiern kam (1)

Wie das Christentum zu den Ostereiern kam (1)

Ostern ist der höchste Feiertag für die Christenheit. An diesem Tag feiern die Gläubigen die Auferstehung des Herrn. Doch wer in diesen Tagen die Läden betritt, stellt rasch fest: Der eigentliche Star heisst Meister Lampe. Wie kommt das Christentum zu den Eiern und den Hasen?
Kunstwerke als Botschafter eines bedrängten Landes

Kunstwerke als Botschafter eines bedrängten Landes

Die Ukraine kämpft um ihr Überleben. Auch die Kunst des Landes leistet ihren Beitrag dazu. Das Kunstmuseum Basel präsentiert derzeit in der Ausstellung «Born in Ukraine» eine Auswahl bedeutender Werke aus der Kyjiwer Gemäldegalerie, dem nationalen ukrainischen Kunstmuseum.
Durch den Boden unserer Welt

Durch den Boden unserer Welt

Niklaus Peter, ehemaliger Pfarrer am Fraumünster Zürich, Autor und Kolumnist, erklärt, warum die Bibel die Menschen fasziniert, tröstet, herausfordert und anspricht.
Die Erfindung des Weihnachtsfestes

Die Erfindung des Weihnachtsfestes

Wenn die Tage am dunkelsten sind, feiern wir Weihnachten. Dies scheint kein Zufall. Das Historische und Völkerkundemuseum St. Gallen belegt dies in seiner neusten Ausstellung. Es rückt dabei die Bedeutungsgeschichte der Wintersonnenwende ins Zentrum.