News aus dem Kanton St. Gallen

Blick in den Spiegel des Menschlichen

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22.03.2021
Olli Hauenstein antwortet auf die Frage, ob unsere Kirche mehr Humor vertragen könnte.

Durch Lachen entsteht Nähe. Humor kann auch in einem Gottesdienst eine Hilfe sein, dass Gemeinschaft entsteht. Das Lachen der Gottesdienstgäste kann für den Prediger oder die Predigerin eine wohltuende Rückmeldung sein. Mich beflügelt das Lachen des Publikums, es gehört zum Beruf des Clowns. Das Lachen befreit und tut uns in der Seele gut. Als Clown bin ich auch schon in Kirchen, nicht aber in einem Gottesdienst aufgetreten. Noch nie habe ich biblische Geschichten zum Thema eines Auftritts gemacht, obwohl es Schriften gäbe, die sich auch humoresque umsetzen liessen – zum Beispiel der grosse Fischfang der Jünger. Mit meinen Auftritten spreche ich allgemeinmenschliche Themen an. Die Darstellung ist künstlerisch gestaltet, abstrakt, in Bildern, Pantomime, Musik mit der Kunstfigur des Clowns. Also nicht konkret, der Zuschauer kann seine persönliche Bedeutung finden. Wenn ich in «Clown-Syndrom» mit meinem Partner Eric (er hat Downsyndrom), um die Wette angle, werden die Massstäbe auf den Kopf gestellt. Der Schwächere wird zum Stärkeren, indem er mit Fantasie und Humor sein Handicap zum Talent macht. Die Angelgeschichte führt vor Augen, dass wir immer wieder in einem Wettbewerb stehen – um Leistung und Anerkennung. Eric und ich überlassen es dem Publikum, in unseren Nummern die eigenen Verhaltensmuster zu erkennen. Möglicherweise berühren sich da Clownerie und biblische Geschichten und Gleichnisse, wo sie ein Spiegel des Menschlichen sind.

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