News aus dem Kanton St. Gallen

Zuhause

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19.10.2021
Unsere Autorin Helena Golling schreibt über das Zuhause. Was bedeutet eigentlich Zuhause? Ist Zuhause ein fixer Ort, ein Gefühl, oder gar gebunden an einen Menschen? Kann sich das Zuhause im Verlaufe des Lebens ändern?

Das Wort «Zuhause» impliziert, dass es sich dabei um ein «Haus», eine Behausung, handelt. Ist es also einfach der Ort, an dem man wohnt? Oder ist es der Ort, an dem sich seine Familie aufhält? 

Diese Fragen stelle ich mir in einer Zeit voller Umbruch. Und ich glaube, Zuhause kann ganz vieles sein. Allem voran verbinde ich damit ein Gefühl von Geborgenheit.

Da wo meine Katze ist
Neulich, als wir nach einem langen Wochenendausflug nach Hause fuhren, packte mich ein Gefühl der Sehnsucht und ich konnte es kaum erwarten, endlich anzukommen. Wir waren den ganzen Tag im Auto unterwegs gewesen, es regnete und ich malte mir aus, wie wir ankommen würden: Eigentlich war keiner da, der auf uns wartete und doch war da eine, die uns mit ihrem vorwurfsvollen Miauen empfangen würde. Meine Katze. Seitdem ich fünf bin, begleitet sie mich durchs Leben und ist fester Bestandteil der Familie. Mit der Ruhe, die sie ausstrahlt, gibt sie mir solch ein Gefühl von Geborgenheit, dass ich Zuhause unweigerlich mit meiner Katze verbinde.

Da wo die Familie ist
Für viele ist das Zuhause da, wo die Familie ist. Das mag für mich von klein auf auch so gewesen sein. Mittlerweile ist das bei einer sechsköpfigen Familie aber nicht mehr so einfach. Das Studium und die Arbeit haben uns über die halbe Schweiz zerstreut, was mich zurückbringt zu meiner Katze, die stets dort ist, wo der Familienhauptsitz ist und auf unser Haus aufpasst. Dehnen wir den Begriff Familie auf die grössere Familie aus, denke ich an meine Grosseltern. Wir sind regelmässig bei ihnen zu Besuch, und ich verknüpfe viele Erinnerungen aus meiner Kindheit mit den Orten, an denen sie wohn(t)en. Und dann ist da noch ein anderer Mensch, in dessen Gegenwart ich mich zuhause fühle: Mein Freund. 

All diese Menschen verbinde ich mit «Zuhause» und auch wenn sie weit verstreut leben, geben sie mir ein geborgenes Gefühl, wenn wir zusammen sind. Zuhause ist für mich ein magisches Wort. Es ist veränderlich, kann viele Formen annehmen und an Orte, Menschen oder Gefühle geknüpft sein. Selbst wenn es sich ändert, ist es doch immer ein Ort, an dem ich mich wohlfühle und wo ich mich gerne aufhalte. Und obwohl es so wandelbar ist, haben all diese «Zuhause» eines gemeinsam: das Gefühl von Geborgenheit.