News aus dem Kanton St. Gallen

Mit Lego Kirche bauen

min
25.01.2022
Die neu geschaffene Innovationsstelle «Start-Up Kirche» soll für neue Impulse in der Gestaltung des kirchlichen Lebens sorgen. Geleitet wird die 50-Prozent-Stelle von der Diakonin Flavia Hüberli. Welche Erfahrungen zeigen sich nach den ersten Monaten?

Das Projekt «Start-Up Kirche» verfolgt das Ziel, neue Formen von gemeinschaftlichem kirchlichem Leben zu etablieren. Durch diese Arbeit sollen generationenübergreifend Menschen angesprochen werden, die sich nach neuen spannenden Angeboten in der Kirche sehnen oder noch keinen Bezug zu einer Kirchgemeinde haben. Speziell möchte sich Flavia Hüberli auf die Generation der 17- bis 45-Jährigen konzentrieren, da sie in dieser Generation den grössten Veränderungswunsch vermutet.

Gemeinsam entwickeln
Konkrete Ideen sollen nicht einfach diktiert, sondern zusammen mit den Angestellten und freiwilligen Mitarbeitenden entwickelt und umgesetzt werden. Um während des Prozesses eine möglichst gute Zusammenarbeit zu gewährleisten, werden die Leitenden von Anfang an in die unterschiedlichen Projekte involviert und ihre spezifischen Fähigkeiten berücksichtigt.

Aufgrund ihrer diakonischen Tätigkeit in der Evangelischen Kirchgemeinde Neukirch an der Thur bringt Hüberli viele Jahre Erfahrung mit und weiss, wie sie Personen ermutigen, begeistern und für wichtige Aufgaben befähigen kann. Entscheidend dafür ist laut der Diakonin eine Kultur, in welcher ein offenes, vertrauensvolles Miteinander herrscht, damit Erneuerungen sowie radikale Innovationen möglich sind. Darin sieht die 38-Jährige das grösste Potenzial und die Chance, erfolgreich mit den Kirchgemeinden zusammenarbeiten zu können.

Mit Leben füllen
Angesprochen auf kirchliche «Start-Up»- Angebote, welche Flavia Hüberli faszinieren, erzählt sie von gemeinschaftlich gestalteten Angeboten, die leerstehende Kirchenliegenschaften mit neuem Leben füllen. Dazu gehören beispielsweise Wohngemeinschaften, Pop-up-Cafés mit Gottesdiensten oder ein Co-Working-Space. Auch das Open Place in Kreuzlingen, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt, hält sie für einen wunderbaren Ort innerhalb der Landeskirche Thurgau.

Unzählige Ideen
Hüberli selbst hat zahlreiche Ideen, wie die neue Stelle ausgefüllt werden könnte. So kann sie sich die Gründung einer Innovationsgruppe, die sich ganz allgemein um innovative Impulse im Thurgau kümmert, gut vorstellen. Interessante Methoden zur Entwicklung neuer Ideen hat Flavia Hüberli genug. Darunter zum Beispiel die sogenannte «Lego Serious Play»- Methode, bei der spielerisch und erzählerisch ein idealer Zustand dargestellt wird. Sie kann dann dabei helfen, konkrete Projekte zu entwickeln.

Inspiration erhalten
Nach den ersten zwei Monaten, die sie dazu genutzt hat, Kontakte zu knüpfen, Kirchgemeinden kennen zu lernen und Ideen zu sammeln, freut sich Hüberli auf die kommende Zeit in ihrem Amt. Sie wünscht sich, dass sich die neu geschaffene Innovationsstelle zu einer Anlaufstelle entwickelt, bei der man Inputs, Inspirationen und Unterstützung erhält.

 

(Dominik Murer)

Unsere Empfehlungen

Menschlich und rentabel wirtschaften

Menschlich und rentabel wirtschaften

Unternehmerischer Erfolg mit sozialen Werten strahlt in die Wirtschaft und die Gesellschaft aus: Referierende aus verschiedenen Branchen beleuchteten am sechsten Forum christlicher Führungskräfte die Bedeutung sozialen Unternehmertums – darunter die Theologin Christina Aus der Au.
Mode macht Menschenwürde möglich

Mode macht Menschenwürde möglich

Von einer unfreiwilligen Sexarbeiterin zur selbstbestimmten Näherin: Drei junge Frauen aus dem Thurgau und Süddeutschland ermöglichen einigen Frauen aus Indien ein besseres Leben. Und das mit ihrem Kreuzlinger Modelabel «Dignity Fashion».
Ohne Treue kein Wunder

Ohne Treue kein Wunder

Am 9. November vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer, was kaum einer für möglich gehalten hatte. Thurgauer pflegten schon damals Kontakte in den Osten oder lebten gar dort. Sie erinnern sich.