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Reformierte Kirche Kanton Solothurn: «Es braucht mehr Verbindlichkeit»

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27.11.2022
Die Synode der reformierten Kirche Kanton Solothurn hat den Voranschlag zum Finanzausgleich und zur Synodenrechnung 2023 fast einstimmig verabschiedet. Im nächsten Jahr wird die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz während dreier Tage in Olten tagen.

Auf der Traktandenliste der Synode, die in Oensingen tagte, standen vor allem die Voranschläge des Finanzausgleichs und der Synodenrechnung 2023. Finanzvorstand Markus Leuenberger stellte die beiden Voranschläge vor.

Budget der Synode mit Minus
Der Voranschlag der Synode sieht einen Aufwand von 610'000 Franken und einen Ertrag von 548'000 Franken vor. Somit ergibt sich ein Minus von 61'975 Franken. Der Voranschlag des Finanzausgleichs jedoch schreibt schwarze Zahlen. Hier beläuft sich der Aufwand auf 668080 Franken und der Ertrag auf 733'090 Franken. Man versuche, die Kosten so tief wie möglich zu halten, versicherte Markus Leuenberger.

Umstrittener Zuschuss für Heks
Diskussionen gab es bei den Zuschüssen für das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirchen der Schweiz (Heks). Lorenzo Giulini, Thierstein, warf dem Hilfswerk vor, es agiere politisch, und meinte, für politische Kampagnen sollte die Solothurner Kantonalkirche keine Gelder einsetzen. Bemängelt wurden auch die gestiegenen Ausgaben an die Ausbildung und die Weiterbildung der Pfarrschaft. Synodalrat Erich Huber orientierte, dass in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge im Pfarramt in Pension gehen und Pfarrerinnen und Pfarrer in den Kirchgemeinden fehlen werden. Deshalb brauche es vermehrt Anstrengungen, um für das Theologiestudium zu werben.

Die EKS tagt in Olten
Synodalratspräsidentin Evelyn Borer informierte, dass im nächsten Sommer Olten zum Zentrum der Reformierten wird. Dann tagt die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz während dreier Tage in der Dreitannenstadt. Die Solothurner Kantonalkirche tritt als Gastgeberin auf. Auch da kämen Kosten auf die Kantonalkirche zu. Die Synodalen nahmen den Voranschlag der Synodenrechnung und des Finanzausgleichs fast einstimmig an.

Diskussion um Leitfaden
Ebenso einstimmig nahmen sie den «Leitfaden für die ausserschulischen kirchlichen Angebote in den Kirchgemeinden» zur Kenntnis. Im Kanton Solothurn basiert die religiöse Unterweisung auf zwei Säulen: einerseits auf dem Unterricht in der Schule und andererseits auf den Angeboten der Kirchen. «Der Leitfaden bietet das Werkzeug für Jugendangebote wie Krabbelgottesdienste, Jugendgruppen, Sonntagsschule oder Konfirmandenunterricht », erläuterte Borer. Er sei eine Hilfestellung für die kirchliche Jugendarbeit. Martin Vogler, Olten, forderte, der Leitfaden müsse für die Kirchgemeinden verbindlicher sein. Dem pflichtete Lydia Schaller, Thal, bei: «Wir leiden an der Unverbindlichkeit in den Kirchgemeinden. Es ist die Aufgabe des Kirchgemeinderates, dafür zu sorgen, dass die zweite Säule umgesetzt wird und die Mitarbeitenden entsprechend beauftragt und honoriert werden.» Synodalratspräsidentin Evelyn Borer erklärte, dass die Kirchgemeinden autonom seien und der Leitfaden nur eine Empfehlung. Eine Verbindlichkeit jedoch gegenüber der Arbeit sei durchaus angezeigt.

Auf verschiedenen Ebenen
Mit Evelyn Borer hat die Solothurner Kantonalkirche eine Persönlichkeit, die auf allen Ebenen der Kirche politisiert. Borer ist in ihrer Gemeinde Dornach Kirchgemeinderatspräsidentin, in der Kantonalkirche Präsidentin des Synodalrates und auf eidgenössischer Ebene Präsidentin der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz (EKS). Als Präsidentin des Kirchenparlaments ist sie die höchste Reformierte der Schweiz.

Tilmann Zuber

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