News aus dem Kanton St. Gallen

Alle wirken mit

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21.02.2019
Das Reformationsprojekt «Um Gottes Willen!» lädt alle Generationen ein, selbst in die Zwingli-Geschichte hineinzuschlüpfen. Die ganze Kirche wird beim szenischen Singprojekt zur Bühne.

«Kirchenmusik – auch klassische – ist etwas für alle Generationen, nicht nur für Grauhaarige », weiss Jochen Kaiser aus Erfahrung. Er betreut den Bereich klassische Kirchenmusik bei der landeskirchlichen Fachstelle «Musik in der Kirche» und hat über Jahrzehnte Kinderchöre aufgebaut und geleitet. Am dritten Märzwochenende finden in Sulgen, Steckborn und der Kartause Ittingen drei Reformationsaufführungen statt. «Um Gottes Willen!» heisst das szenische Singprojekt, das mit Erzählung, Szenenspiel, Renaissance-Musik, Video, Tanz und Gesang den Spuren Zwinglis folgt. Bei Tanz und Gesang sollen auch Kinder mitwirken.

Keine Berührungsängste
Wie kommt der Musikstil bei den Kindern an? «Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass Kinder da völlig offen sind und keine Berührungsängste haben», betont Kaiser. «Es kommt mehr darauf an, wie ihnen die Musik vermittelt wird.» Dies hat Kaiser selbst in der Hand. Zusammen mit dem Kinderchor Romanshorn und dessen Leiterin Silvia Seipp probt er mit Sechs- bis Zwölfjährigen das Singen im Kinderprojektchor. Vorgesehen ist ein Wechselgesang der Kinder mit den Erwachsenen. Tanzpädagogin Mirjam Bührer studiert mit den Kindern eine Choreographie ein. «Es wird bis zum Schluss spannend bleiben, auf welche Resonanz das Angebot stösst», sagt Silvia Seipp. Derzeit sei noch nicht einmal sicher, ob wirklich bei allen drei Aufführungen ein Kinderchor dabei sein werde. Der Romanshorner Kinderchor ist selbst noch in der Entstehungsphase. 55 Kinder beteiligten sich im Dezember 2018 am Kindersingen mit Andrew Bond in Romanshorn, was die Organistin und Chorleiterin zum Aufbau eines regulären Kinderchors ermutigte.

Jede Aufführung wird anders
Kaiser rechnet damit, dass jede der drei Aufführungen mit Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart anders werden wird, weil das Publikum selbst Teil der Aufführung ist und so die ganze Kirche zur Bühne wird. Er betont: «Die Aufführungen können nur gelingen, wenn alle beteiligt sind. Sei es durch Mitsingen oder aktives Hinhören und Nachdenken darüber, wie wir den Herausforderungen unserer Zeit begegnen.»


Infos zu den Aufführungen am 15., 16. und 17. März unter: www.evang-tg.ch/nc/agenda


(Brundhilde Bergmann, 21. Februar 2019)

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