News aus dem Kanton St. Gallen

Mehr als Tanzen

von Julia Sutter
min
02.04.2024
Die Tanzgruppe Roundabout Degersheim trifft sich jeden Dienstagabend im Kirchgemeindehaus. Das Besondere: Hier werden nicht nur Schrittfolgen eingeübt. Roundabout bietet auch Raum zum Reden, Lachen und Sorgenteilen.

Vier Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren kreisen mit den Hüften. Die 19-jährige Lucy leitet die Aufwärmübung an. Noch tanzt die kleine Gruppe nicht auf, sondern neben der Bühne: Streetdance auf dem hellen Parkett des Kirchgemeindesaals Degersheim. Roundabout heisst das Angebot, ein Tanzprojekt des Blauen Kreuzes für Mädchen und junge Frauen. Es fördert die Freude an der Bewegung und die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper. Vor über 20 Jahren als Pilotprojekt aufgezogen, sind inzwischen schweizweit über 150 Tanzgruppen aktiv. Das Pendant für Buben und junge Männer ist derzeit im Aufbau.

Unterschiedlicher Glaube steht nicht im Weg

Roundabout fördert die Bewegung und bietet einen Rahmen, in dem Jugendliche darüber sprechen können, was sie bewegt. Es ist gleichzeitig Tanz- und Präventionsprogramm, stärkt die psychische Gesundheit und schützt vor Abhängigkeiten. In Degersheim kommt man für den ersten Teil des Abends auf dem gemütlichen Sofa im Aufenthaltsraum zusammen. Lucy hat Äpfel aufgeschnitten und Chips in Schalen verteilt. Sie war früher selbst Teilnehmerin. Auch die Mädchen sind schon lange dabei.

«Hier kann ich abschalten, die Musik fühlen», sagt Samira. Sie unterhält sich mit Noemi, Lena und Nadia über alles Mögliche; einmal über den geplanten Auftritt im Mai, dann erzählt eines der Mädchen vom Ramadan und kramt Datteln aus ihrer Tasche, zum Fastenbrechen. Der unterschiedliche Glaube stehe nicht im Weg, so Lucy. Bei Roundabout gehe es ums Mitmachen – und mitgemacht werde sehr engagiert, auch bei den Jugend- und Familiengottesdiensten, welche die Gruppe gelegentlich mit einer Perfomance bereichert.

Kirchenraum betanzen

Als Träger von Roundabout ist das Blaue Kreuz auf Partnerschaften angewiesen. Im Kanton St. Gallen beteiligen sich derzeit acht Kirchgemeinden am Angebot. Die Kirchgemeinden koordinieren das Projekt und unterstützen es finanziell. Und sie stellen, wie in Degersheim, ihre Räume zur Verfügung. Gerade hat die Gruppe das Aufwärmen beendet. Jetzt wird eine neue Choreografie einstudiert. Die Mädchen haben auf der Bühne Position eingenommen, konzentriert ahmen sie Schritte und Posen nach. «Sehr gut, und jetzt noch einmal von vorn!», ruft Lucy, und drückt auf Play.

Kirche tut gut

Von seelsorgerischer Begleitung über Angebote für Jugendliche bis zum gewöhnlichen Sonntagsgottesdienst: Kirche tut gut. Auch denjenigen, die mit Kirche vordergründig nur wenige oder keine Berührungspunkte haben. Mehr dazu hier:

ref-sg.ch/kirche-tut-gut

Unsere Empfehlungen

App macht dankbarer

App macht dankbarer

Mental gesund und widerstandsfähig bleiben. Das verspricht die App Resilyou, eine Entwicklung der reformierten St. Galler Kirche. Nach dreijähriger Projektphase wird sie nun in die Selbstständigkeit entlassen.
Immer mit dem Roller unterwegs im Dorf

Immer mit dem Roller unterwegs im Dorf

In Grabs-Gams leben Menschen mit Beeinträchtigung mitten unter der Bevölkerung, dank dem Lukashaus und seiner Vernetzung im Dorf. Einer der Bewohner ist Hansruedi Hollenstein, der mit Pfarrer Martin Frey seit dessen Amtsantritt befreundet ist.