News aus dem Kanton St. Gallen

Eine starke Stimme aus dem Land der Extreme

von Juliana Postarini
min
08.02.2024
Messele Seyoum Ayanno ist als Hirtenjunge in Äthiopien aufgewachsen. Heute ist er eine anerkannte Führungspersönlichkeit. Als Kampagnengast des Heks berichtet er in der Schweiz über den Kampf der äthiopischen Hirtengemeinschaften gegen die Folgen des Klimawandels.

Äthiopien ist ein Land der Kontraste und Extreme, wo die Menschen in ständigem Kampf gegen Hunger und Armut stehen. Das Land ist stolz darauf, dass es seine Unabhängigkeit auch während der Zeiten des Kolonialismus bewahrt hat. Mit einer Bevölkerung von rund 120 Millionen Menschen ist es das zweitgrösste Land Afrikas. Äthiopien hat durch immer wiederkehrende extreme Dürren und Hungersnöte internationale Aufmerksamkeit erregt und gehört laut UNO-Statistiken zu den ärmsten Ländern der Welt.

Die Dürre gilt als schlimmste seit 40 Jahren. 60 000 Haushalte verloren ihre Lebensgrundlage.

Die vom Heks unterstützte «Gayo Pastoral Development Initiative» (GPDI) setzt sich für die Eigenständigkeit der Hirtengemeinschaften in Äthiopien ein. Gleichzeitig sollen deren Lebensgrundlagen nachhaltig verbessert werden. Diversifizierte Möglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts und der Zugang zu hochwertigen sozialen Dienstleistungen verringern die Anfälligkeit für Trockenheit und Dürre und verbessern die Nahrungsmittel- und die soziale Sicherheit. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der Borana-Gemeinschaften, die im Süden Äthiopiens leben.

Hirtenjunge mit Masterabschluss

Um die Erfahrungen dieser Gemeinschaften im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels weiterzugeben, hat das Heks den Direktor von GPDI, Messele Seyoum Ayanno, als Gast der ökumenischen Kampagne in die Schweiz eingeladen. Als Hirtenjunge aufgewachsen, kümmerte sich Messele Ayanno um die Rinder, Schafe und Ziegen der Familie. Dabei musste der heute 56-Jährige miterleben, wie wegen einer Dürre ein grosser Teil des Viehs verloren ging, was die Hirtengemeinschaften in tiefe Armut stürzte.

In der Borana-Zone sind die Folgen des Klimawandels besonders dramatisch. Das Überleben der Nomadenvölker hängt von dürreresistenten Anbaumethoden ab, die weniger Wasser und Erde benötigen. Foto: heks

In der Borana-Zone sind die Folgen des Klimawandels besonders dramatisch. Das Überleben der Nomadenvölker hängt von dürreresistenten Anbaumethoden ab, die weniger Wasser und Erde benötigen. Foto: heks

Nach seinem Schulabschluss studierte Messele Ayanno an verschiedenen Universitäten und ist heute eine anerkannte lokale Führungspersönlichkeit. Er verfügt über einen Masterabschluss in Mikrofinanz und hat langjährige Erfahrung in der Leitung von Nicht-Regierungsorganisationen. Nicht zuletzt aufgrund seiner Familiengeschichte setzt er sich leidenschaftlich dafür ein, die Anfälligkeit der Hirtengemeinschaften für Klimakatastrophen zu verringern und die Ernährungssicherheit in der Borana-Region zu verbessern.

Drei Millionen Tiere verendet

Zwischen 2001 und 2023 starben dort wegen der Dürre über drei Millionen Tiere, und etwa 60 000 Haushalte verloren ihre Lebensgrundlage. Die immer noch anhaltende Trockenheit gilt als die schlimmste seit 40 Jahren. Doch die internationale Aufmerksamkeit ist beschränkt, und so bittet Messele Seyoum Ayanno eindringlich, sein Land stärker zu unterstützen. «Im Namen der Borana-Gemeinschaft appellieren wir an die internationale Gemeinschaft, uns Gehör zu schenken und die notwendige Unterstützung in jeder erdenklichen Form zu leisten.»

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