#9: Hechtsprung unter den Baum

Vorfreude auf Weihnachten sollte in der Regel etwa Ende Oktober beginnen. Nicht bei mir. Kaum war alles von der letzten Weihnacht weggeräumt, fragte unser langjähriger Pfarrer Ende Januar im Gottesdienst: «Wer von euch freut sich schon auf Weihnachten?» Niemand hob die Hand. Ausser ich.

Über das ganze Jahr schweift jeweils mein Blick an Waldränder, Stauden und Hecken, um bereit zu sein, wenn das Sammeln für Tür- und Adventskränze losgeht. Mit reicher Beute kehre ich im November aus den Wäldern zurück. Wunderbare Türkränze entstehen, für meine Haustüre und zum Verschenken. Der Adventskranz für die Kirche bildet dann den Abschluss.

Als Sigristin wird in meiner Kirche bereits schon Mitte Dezember der Christbaum geschmückt für das Krippenspiel der Schülerinnen und Schüler im Gottesdienst. Während der Coronazeit halfen mir meine Tochter und mein Enkel dabei, den Baum bereitzustellen. Kaum hatte er mit Schmücken angefangen, machte mein Enkel einen Hechtsprung, der einem Fussballgoalie gut anstehen würde, sprang mit einer Christbaumkugel unter den Baum und sagte: «Grosi, diese Kugel ist dann sehr schwierig wieder zu holen.»