«Den Jugendlichen kann ich ein Kränzchen winden»
Mitte Juni 2020 durfte die Badi Unterwasser wieder öffnen, nach einer corona-bedingten Zwangspause. «Für uns bedeutete dies nur zwei Wochen Betriebsverlust, weil wir damals eine grössere Renovation durchführten», blickt die Bademeisterin Cony Lusti zurück. Mit Beginn der neuen Saison nimmt sie den zehnten Sommer in Angriff und ist sich bewusst, dass auch dieses Jahr die Vorschriften konsequent durchgesetzt werden müssen.
«Zu Beginn der Pandemie herrschte viel Unsicherheit, es gab immer wieder neue Anordnungen. Auch bei den Gästen war das Bewusstsein für die Gefahr noch nicht verankert», so die Erfahrungen der Bademeisterin. Mit Bodenmarkierungen, Absperrbändern und einer Beschränkung der Gästezahl seien neue Aufgaben hinzugekommen. Sie habe von Anfang an darauf gepocht, die Regeln einzuhalten. «Ich wollte nicht, dass wir die Badi wegen Verstössen gegen die Vorschriften oder wegen eines Corona-Falles hätten schliessen müssen. Dies wäre auch ungerecht gewesen gegenüber den vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich bei uns wohl fühlen.»
Badi als Familienprojekt
Mit der Bewerbung vor zehn Jahren hat sich für die Familie Lusti ein neues berufliches Umfeld eröffnet. «Wir haben vier Kinder, die Buben waren damals alle in der Primarschule, unsere Kleinste war zwei Jahre alt. Damit war die Übernahme der neuen Aufgabe ein Familienprojekt, und auch heute packen bei Bedarf alle mit an», freut sich die Bademeisterin über das Engagement ihrer Familie.
keine Maske auf Liegewiese
Die persönliche Meinung zur Pandemie zähle bei ihrer Aufgabe als Bademeisterin nicht, betont Cony Lusti. Sie habe mit ihrer Aufgabe eine Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit. Zur Zeit des Gesprächs mit dem «Kirchenboten» gilt: Im Eingangsbereich und in den Umkleidekabinen herrscht Maskenpflicht, auf den Liegewiesen und in den Becken darf auf den Gesichtsschutz verzichtet werden. «Als Bademeisterin habe ich die Pflicht, diese Vorschriften durchzusetzen.»
Seit Beginn der neuen Saison sei ihr aufgefallen, dass die Gäste sehr bewusst mit der Situation umgehen. «Herrschte letztes Jahr noch Verunsicherung, haben jetzt fast alle ihre Maske dabei.» Insbesondere den Jugendlichen könne sie ein Kränzchen winden. «Für sie gehört der Gesichtsschutz ganz selbstverständlich dazu, und es müssen keine Diskussionen geführt werden.»
Text | Foto: Adi Lippuner, Journalistin BR, Wildhaus – Kirchenbote SG, Juli-August 2021
«Den Jugendlichen kann ich ein Kränzchen winden»