Besetzte Kirche St. Leonhard schon vor 21 Jahren verkauft
In einem grösseren Polizeieinsatz wurde in der Nacht auf Sonntag die Leonhardskirche im Zentrum von St. Gallen geräumt, wie Medien berichteten. Laut «Blick» steht dahinter eine Gruppe, die sich «Familie Hart» nennt und dagegen protestierte, dass die Kirche seit 20 Jahren nicht mehr belebt worden sei.
Streit mit Denkmalpflege
Der Hintergrund: Die reformierte Kirche verkaufte die Leonhardskirche vor 21 Jahren für 40 000 Franken an den Winterthurer Architekten Giovanni Cerfeda, der versprach, daraus ein Kultur- und Eventzentrum zu machen. Doch daraus wurde nichts. Seine Umbaupläne wurden von der Denkmalpflege als nicht umsetzbar zurückgewiesen mit der Einladung, einen neuen Anlauf zu machen. Doch zu Änderungen an den Plänen war Cerfeda damals nicht bereit – er reichte einfach die gleichen Unterlagen nochmals ein. Johannes Stückelberger, renommierter Kunsthistoriker und Experte für Kirchenumnutzungen, sagte vor vier Jahren gegenüber dem «Kirchenboten»: «Es ist traurig, dass die Kirche leer steht, und nicht absehbar ist, wann hier etwas passieren wird.»
Daran änderte auch die Hausbesetzung vorerst kaum etwas. Ein laut «Blick» von dem Aktivisten angekündigter Brunch am Sonntagmorgen fand aufgrund der umgehenden Räumung durch die Polizei nicht statt. Laut Polizei kam es von den rund 50 Personen, die die Kirche besetzten, zu Provokationen gegenüber der Polizei.
Eigentümer angeblich zu Dialog bereit
Schliesslich meldete sich laut «Blick» auch noch Eigentümer Cerfeda zu Wort. Er sei gerne bereit, nach seinen Ferien mit den Hausbesetzern zusammenzusitzen und sein Projekt konstruktiv zu diskutieren.
Besetzte Kirche St. Leonhard schon vor 21 Jahren verkauft