Integra-Jubiläum mit Deutschlernenden und Tumbai
«Was wünschen Sie der Integra Toggenburg zum Geburtstag?» Das fragt Moderatorin Sabine Rüthemann am Podium zum Jubiläumsanlass. «Viele neue freiwillige Lehrpersonen, die bereit sind Deutsch zu unterrichten», sagt Erika Meyer. Die pensionierte Lehrerin ist seit zehn Jahren bei Integra, viele Unterrichtende werden langsam aufhören. Der Bedarf für das Angebot der Deutschschule aber ist ausgewiesen: Aktuell lernen an der Integra Toggenburg 70 Personen aus 27 Ländern Deutsch. Es waren auch schon mal 115 Lernende.
Auch Yasin Sheykhloo, der mittlerweile an der Fachhochschule Soziale Arbeit studiert, hat hier mit Deutsch angefangen. Was war das erste deutsche Wort, das er lernte? «Arbeiten», sagt der aus dem Iran stammende junge Mann, das Publikum schmunzelt. Maryam Purbagher ist ebenfalls auf dem Podium. Ihr hilft Deutsch im Alltag: Beim Einkaufen und in sozialen Kontakten.
Dialogchörli, Balsamtiger und Buffet
Über 100 Personen waren am Samstag, 3. Mai, beim Jubiläumsanlass zum fünfzehnjährigen Bestehen von Integra Toggenburg im B-Treff Wattwil dabei. Darunter waren aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler, viele mit ihren Familien. Um an zwei Tagen wöchentlich in acht Klassen Deutsch auf verschiedenen Stufen Toggenburg anzubieten, braucht es eine Menge Freiwilligenarbeit: Das war die zweite Besuchergruppe.
Entscheidend für die Integration ist aber, dass Migranten und Schweizer miteinander in Kontakt kommen. Genau dies geschieht mit dem «Dialogchörli», das unter der Leitung von Integra-Schulleiterin Vreni Hofer zwei Mal auftritt. Gesungen wird «Tumbai», sowie ein Jahreszeiten- und ein Friedenslied. Auch beim reichhaltigen Buffet, das wesentlich aus Spenden besteht, sind die verschiedenen Kulturen präsent. Neben Orangenkuchen aus Asarbeidschan steht eine Torte aus der Ukraine. Spiele für Kinder verschiedener Altersstufen, das Musikduo Balsamtiger und viele Gespräche gehören ebenfalls zum fröhlichen Anlass.
Ehrennadel für Integra-Leiterin
Der Verein Integra Toggenburg mit dem Motto «Bildung für alle» ist vernetzt mit weiteren Integraschulen in der Ostschweiz, etwa in St.Gallen und Herisau. Motivation für die Schulgründungen war, Flüchtlinge beim für die Integration unabdingbaren Deutschlernen zu unterstützen. Der Staat hat dafür zu wenig Ressourcen. «Es braucht die engagierte Zivilgesellschaft, welche diese Lücke schliesst», sagt Erika Meyer.
Dass diese Anstrengungen von der Politischen Gemeinde geschätzt sind, bestätigt die anwesende Gemeinderätin Olivia Heer. Und die Verleihung der Wattwiler Ehrennadel 2024 an Vreni Hofer belegt dies. Für Integra Toggenburg bleiben aber offene Fragen. So ist unklar, wie lange der B-Treff im ehemaligen Café Brugger sein kann, wo Integra eingemietet ist. «Für uns wäre hilfreich, wenn die Gemeinde uns bei der Raumsuche unterstützt», wünscht sich Vreni Hofer.
Integra-Jubiläum mit Deutschlernenden und Tumbai