St. Galler Kirchenrat sagt Nein zum «Plan P»
Aufgrund von vielen Pensionierungen droht in der Schweiz ein grosser Mangel an Pfarrpersonen. Bereits heute bekunden insbesondere Kirchgemeinden in ländlichen Gegenden Mühe, geeignetes Personal zu finden. Der «Plan P» will Akademikerinnen und Akademiker ab 55 Jahren nach einem dreimonatigen Crashkurs und einem Assessment ermöglichen, pfarramtlich tätig zu werden (der «Kirchenbote» berichtete). Gegen diesen Plan hat sich der St. Galler Kirchenrat nun in seiner Sitzung vom 24. Februar ausgesprochen.
Der Kirchenrat kritisiert das unklare Berufsbild. Denn obschon die «Plan-P-Leute» nicht ordiniert wären und auch nicht den Titel «Pfarrerin» oder «Pfarrer» erhielten, wären sie pfarramtlich tätig. Zudem ortet er Schwierigkeiten bei Einzelpfarrämtern: «Wer übernimmt das Coaching und wer die Qualitätssicherung?», fragt er in der Vernehmlassungsantwort.
Weiter kritisiert der Kirchenrat, dass das Konzept keinen Nachwuchs fördere, sondern bloss eine gewisse Zeit lang eine Lücke fülle: «Das Bild einer Kirche mit lauter alten Menschen wird gefördert.» Und er stellt die Frage, weshalb alternative Ausbildungsstätte wie das IGW oder das Reuss-Institut nicht in der Planung berücksichtig seien. Überhaupt werde die Theologie im vorgeschlagenen Modell – das kaum eine theologische Ausbildung vorsieht – unter Wert verkauft, so der Kirchenrat.
Allerdings sieht der St. Galler Kirchenrat auch positive Aspekte beim «Plan P», etwa, dass dadurch Personen aus nichtkirchlichen Berufsfeldern als Mitarbeitende gewonnen würden und das Assessmentverfahren eine bestimmte Qualität sichere.
Insgesamt kommt der Kirchenrat, der zuvor Rückmeldungen verschiedener Berufsgruppen in der St. Galler Kantonalkirche eingeholt hatte, zu einer negativen Einschätzung: «Der St. Galler Kirchenrat steht dem Plan P kritisch gegenüber und würde ihn bei einer allfälligen Abstimmung in der Konkordats-Konferenz ablehnen.» Eine solche Abstimmung findet vermutlich im Sommer 2025 statt. Stimmberechtigt sind die 19 Kantonalkirchen, die im Ausbildungskonkordat zusammengeschlossen sind.
St. Galler Kirchenrat sagt Nein zum «Plan P»