Vom Stock zum zarten Wasserstrahl
Das älteste archäologische verbriefte Klo steht auf den schottischen Orkney-Inseln. Die ca. 5000 Jahre alte Indooranlage hatte vermutlich sogar Abflussrohre. Solche Edeltoiletten waren aber wohl nur der obersten Schicht vorbehalten. Das gemeine Volk machte in irgendwelche Ecken oder Kübel.
Das Geschäft Beim Geschäft
Das war auch bei den Römern nicht anders, die berĂĽhmt fĂĽr ihre gehobene Toilettenkultur waren – immerhin kannten sie eine eigene Klo-Göttin: Venus Cloacina. In gehobenen römischen Toiletten spĂĽlte unter Marmorbänken durchströmendes Wasser das stinkende menschliche Erzeugnis weg. Still war es an diesen Ă–rtchen aber nicht: In den Gemeinschaftstoiletten wurde rege diskutiert und wohl auch das eine oder andere Geschäft abgeschlossen, worauf vermutlich die Redewendung «ein Geschäft machen» zurĂĽckgeht.Â
Die Pelerinenmänner stellten sich an belebten Plätzen mit Kübel und Umhang hin – wer den Service in Anspruch nahm, schlüpfte unter die Pelerine und verrichtete seine Notdurft in den Kübel.
Während die Römer das Gesäss mit einem Stockt reinigten – und ihn auch rege weiterreichten, was prompt zur Verbreitung von Krankheiten führte –, hatten die Chinesen beim Toilettenpapier die Nase vorn. Im 14. Jh. soll Kaiser Hongwu eine Vorliebe für parfümiertes Papier entwickelt haben. Die erste WC-Rolle kam in Europa Ende des 19. Jh. auf den Markt – ein Premiumprodukt, das über die Jahrzehnte immer mehr Lagen aufwies.
Mobiles Pelerinenklo
Manchmal meldet sich die Natur, wenn man unterwegs ist. Ein Bedürfnis, aus dem vor rund 200 Jahren die sogenannten Pelerinenmänner ein Geschäft machten. Sie stellten sich an belebten Plätzen mit Kübel und Umhang hin – wer den Service in Anspruch nahm, schlüpfte unter die Pelerine und verrichtete seine Notdurft in den Kübel.






Innovation mit Wasser, …
Der englische Dichter John Harington gilt als Erfinder des modernen WC. Um 1596 baute er ein Klosett mit Wasserspülung. Doch seine Erfindung geriet in Vergessenheit, da es noch keine Abwasserleitungen gab – ohne diese ergibt die Spülung wenig Sinn. Das änderte sich erst, als die Städte im Zuge der Industrialisierung explosionsartig wuchsen. 1917 wurde in Wittenbach SG die erste mechanisch-biologische Kläranlage der Schweiz in Betrieb genommen.
… ohne Wasser …
Heute wird zur Spülung meist Trinkwasser verwendet. Damit diese wertvolle Ressource nicht das Klo runtergeht, erfand der Deutsch-Österreicher Wilhelm Beetz vor über 100 Jahren das erste Trockenurinal – ein Pissoir, das ohne Wasser auskommt.
… und wieder mit wasser
Die jüngste Innovation macht Klopapier überflüssig und ist eine Schweizer Erfindung: das Dusch-WC: Ein gezielter Wasserstrahl reinigt den Allerwertesten, der danach noch automatisch trocken gefönt wird.
Vom Stock zum zarten Wasserstrahl