News aus dem Kanton St. Gallen

Das Bedürfnis nach Licht

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19.11.2018
Aus der Sicht von Nora Brack, Beraterin und Dozentin in St. Gallen

«Sehnsucht nach Licht ist des Lebens Gebot», sagte Henrik Ibsen (1828 – 1906, norwegischer Dramatiker). Für Menschen, Tiere und Pflanzen ist Licht eine der Voraussetzungen für ein vitales, gesundes Dasein.

Es ist der wichtigste äussere Einfluss auf die biologische Uhr des Menschen, die das Gehirn synchronisiert und damit die Hormone steuert. Wir nehmen Licht wach und schlafend auf, mit offenen und geschlossenen Augen sowie über die Haut. Für die Aufnahme von Licht sind auch körperliche Aktivität, der Kontakt mit anderen Menschen und die Mahlzeiten wesentlich. Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie die psychische Stimmung werden im Wesentlichen hormonell, also über die Lichtaufnahme, gesteuert.

«Der Verlust an Sonnenstunden im Winter kann zu Depressionen führen.»

Serotonin und Melatonin
Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist das markanteste rhythmische Lebensphänomen, das wir als Menschen wahrnehmen. Weisses Sonnenlicht fördert die Produktion von Serotonin, das Aktivität und Zufriedenheit anstösst. Dunkelheit dagegen mobilisiert Melatonin, welches beim Menschen schlafanstossend wirkt. Unabhängig von den täglichen Sonnenstunden sind wir genetisch unterschiedliche Chronotypen. Menschen kommen mit der Anlage zum Langschläfer oder Frühaufsteher zur Welt. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der westlichen Welt zwingen uns aber einen normierten Tagesrhythmus auf, der in vielen Fällen von der inneren biologischen Uhr abweicht. 

Vorbeugung: Gehen Sie ins Freie!
Jugendliche verwandeln sich während der Pubertät in Langschläfer. Die erste Lektion ist für sie zu früh. Nach ihrer inneren Uhr würden sie dann noch schlafen. Es erklärt sich von selbst, dass dies die Aufmerksamkeit und damit die Lernqualität beeinträchtigt. Schichtarbeiter geraten durch den Verlust des natürlichen Tag-/Nachttaktes aus dem individuellen chronobiologischen Rhythmus. Dies kann zu gesundheitlichen Störungen führen. Einen ähnlichen Effekt hat der Verlust an täglichen Sonnenstunden in der Winterzeit, was die Entstehung der Winterdepressionen erklärt. Zirka drei Prozent sind von der schweren Form betroffen, von der abgeschwächten Form sind es in unseren Breitengraden bis zu zehn Prozent. Als beste Vorbeugung gilt, sich täglich im Freien aufzuhalten. Überdies bewährt sich Lichttherapie mit hellem, weissem Licht.

Ich wünsche Ihnen in der kommenden Zeit viele helle und vitale Stunden an der frischen Luft.

www.bildungsort.ch

 

Foto: Beat Belser – Kirchenbote SG, Dezember 2018

 

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