Mit Tieren auf Augenhöhe
Er habe schon noch in anderen Berufen geschnuppert (Bäcker, Messerschmied); er sei ein Bewegungsmensch und habe immer draussen arbeiten wollen. Im Walter Zoo besuchte er einen Informationsnachmittag und absolvierte zwei Schnupperwochen: «Es war Knochenarbeit, nicht nur Tiere füttern und streicheln.» Unter sehr vielen Bewerberinnen und Bewerbern wurden er und zwei «Mitstifte» ausgewählt.
Ein super Team
Es ist tatsächlich nicht nur «Tiere streicheln»: «80 Prozent der Arbeit ist Putzen», sagt Luca Lautenschläger. Dazu kommen Jäten, das Schneiden von Bäumen und Sträuchern und Wischen der Wege. 10 000 Schritte hat er schon am Mittag geschafft – dazu treibt er noch jeden Abend Sport. Zuletzt sind es dann sicher über 15000 Schritte.
«Nicht nur Tiere füttern und streicheln.»
Er ist begeistert: «Wir sind ein super Zooteam. Wir verstehen uns prima.» Zu den Zootieren kommen Schützlinge in der Quarantänestation, beispielsweise Reptilien und Tiere aus schlechter Haltung, geschmuggelte, geschützte, ausgesetzte und kranke Tiere.
Nicht auf Tiere herunterschauen
Der Walter Zoo hat in den vergangenen Jahren eine riesige Entwicklung durchgemacht. «Ziel ist es, den Besuchern die Tiere näher zu bringen», sagt Luca Lautenschläger. Inzwischen werden die Tiere nämlich nicht mehr zur Gaudi der Besucher «ausgestellt». Sie haben Rückzugsmöglichkeiten, Pflanzen, Dickicht, Höhlen, Stallungen, die sie vor Witterungseinflüssen schützen. Und prompt klagen die Besucher: «Warum sieht man die Tiere nicht?» Andere fragen: «Wieso ist die Leoparden-Anlage nicht grösser?» «Vergrössern kann man immer», so Lautenschläger. Jedenfalls gibt es im Walter Zoo längst keine Betonverliesse mehr. Die Tiger haben die grösste Anlage; auch Schimpansen haben sehr viel Platz. «Wichtig ist, dass die Menschen den Tieren auf Augenhöhe begegnen und nicht auf sie herunterschauen», sagt er. Glasscheiben statt Mauern bringen da schon viel.
Text | Foto: Margrith Widmer, Teufen – Kirchenbote SG, September 2018
Mit Tieren auf Augenhöhe