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Kirche, Religionen

Vor 100 Jahren: Ein «Heiliger» besuchte St. Gallen

28.03.2022
Vor 100 Jahren zog Sadhu Sundar Singh die Massen in die St. Laurenzenkirche in St. Gallen. Der erste indische Evangelist hielt einen Festgottesdienst.

Unter dem Titel «Massenandrang» berichtete das St.Galler Tagblatt vom Festgottesdienst in der St. Laurenzenkirche am Abend vom 22. März 1922, an dem «der erste indische Evangelist Sadhu Sundar Singh die Predigt hielt. Schon kurz nach 7 Uhr waren die Türen des Gotteshauses dicht belagert. Um 8 Uhr war die Kirche bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Die Gänge und Treppen, sowie alle Winkel waren besetzt. Hunderte mussten wieder umkehren. Dichte Scharen standen unter den Türen, um von dort und von der Strasse aus die Predigt zu hören.» 

Wer war Sadhu Sundar Singh? 
Wer war dieser christliche Meister, der im Frühling 1922 in ganz Europa Predigten und Vorträge hielt, so auch in mehreren Städten der Schweiz? Sundar Singhs Vater gehörte der im Punjab beheimateten Sikhreligion an, die Mutter kam aus dem Hinduismus. In einer christlichen Schule lernte der Knabe den christlichen Glauben kennen, gegen den er sich lange wehrte und als Gottsucher hinduistische Meditationswege beschritt. Nach einer Christusbegegnung wurde er Christ, blieb aber dem hinduistischen Hintergrund und Erfahrungshorizont treu. Er lebte fortan besitzlos als Sadhu, gekleidet in dem Gewand des indischen Asketen, um so die frohe Botschaft in Indien und in Tibet zu verkünden, angefeindet, Mordversuchen ausgesetzt und oft wunderbar errettet. Nach Missionsreisen in Burma, Singapur, China und Japan folgten Reisen nach Europa, USA und Australien, wo er den westlichen Materialismus kritisierte und mit bildhaften Geschichten aufzeigte, wie die Naturwissenschaften und die Evolutionslehre durch Spiritualität ergänzt und vertieft werden kann. 1929 ist er auf einer weiteren Missionsreise im Tibet verschollen.

Predigten zu Bibelstellen 
Die Vorträge Sadhu Sundar Singhs waren oft Predigten zu Bibelstellen, die er mit seinen eigenen Erfahrungen bildhaft erläuterte und verständlich machte. Gemäss mehreren Biografien oder Aufzeichnungen seiner Predigten ging es ihm um die innere Erfahrung der Gottpräsenz im eigenen Selbst, vermittelt durch den himmlischen Meister Jesu, der auf die Erde kam, um uns Menschen Gott zu zeigen, der sein Leben hingab, um aller Welt den Zugang zu Gott zu ermöglichen. Es wird weiter berichtet, wie der indische Sadhu die gebetsartige Versenkung in Christus hochhielt und wie er Zeugnis gab von den ewigen Freuden und Wonnen der Erfüllung, welche darin zu erfahren seien. Er selbst habe oft Stunden in dieser Einheit mit Gott und in visionären Zuständen verweilt. Immer wieder soll er sich längeren Fastenzeiten gewidmet haben. 

Kritik aus Indien 
Nur wenige kleinere Schriften hat Sadhu Sundar Singh selbst verfasst, so «Gotteswirklichkeit – Gedanken über Gott, Mensch und Natur», deutsch 1924 in St.Gallen von der Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft herausgegeben, weiter «Gesichte aus der jenseitigen Welt», Aarau 1930, «Mit und ohne Christus. Beispiele aus dem Leben von Christen und Nichtchristen, welche den Unterschied eines Lebens mit Christus von dem eines Lebens ohne ihn beleuchten», Basel 1930.

Die Kritik aus Indien, eine fremde Religion zu verkünden, konterte er stets mit Argumenten aus dem indischen Kulturkreis. Die indische Philosophie wie auch die Reinkarnationslehre blieben für ihn selbstverständlicher Hintergrund seiner Christusliebe.

 

Text: Andreas Schwendener | Bilder: zVg  – Kirchenbote SG, 28.März 2022


Von roundabout SG-APP (Rahel Schwarz) erfasst am 14.09 2018 11:50

Danke!

Vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels. Wir freuen uns über jedes interessierte Mädchen, über neue Partnerorganisationen oder Workshop-Anfragen. Freundliche Grüsse Rahel Schwarz kantonale Leiterin roundabout SG-APP

Von Anja Knöpfli erfasst am 20.11 2021 20:59

Taufbestätigung

Die Kantonalkirche ist Teil der Evangelisch-Reformierten Kirche Schweiz (Abgekürzt EKS). Diese empfiehlt allen Kantonalkirchen die Taufbestätigung oder Taufferinnerung zu feiern (Kap. 4.4 in der eigenen EKS Broschüre Tsufe in evangelischer Perspektive). Es ist eine Amtshandlung sogar in der Evangelischen Landeskirche Thurgau. https://eks.marc.beta.cubetech.ch/wp-content/uploads/2019/11/biblische_aspekte_taufe_de.pdf Leider wurde mir aber die Taufbestätigung schon verweigert n der Kantonalkirche St.Gallen von einem Pfarrer dieser, da ich Bisexuell bin und es wurde kein Stellvertreter organisiert! Leider hast du anders als im Thurgau kein Recht darauf, da es nicht in der Kirchenordnung von St.Gallen vorkommt! Wer Taufbestätigung auch kennt ist die überregionale Metal Church!

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