Offene Kirche St. Gallen schliesst Ende Jahr

Das Gebäude mit dem markanten Gesicht an der Fassade sollte eigentlich längst abgerissen sein. Mit der Neuausschreibung des Projektes für den Campus Platztor hat sich der Zeitplan allerdings um rund drei Jahre verschoben. Bevor die Bauarbeiten für den neuen Campus starten, muss die Kreuzung Platztor neu gestaltet werden. Dies ermöglichte es der Offenen Kirche, ein Ort für andere Formen von Spiritualität, für das Miteinander und für vielfältige Kulturveranstaltungen zu sein. Nebst regelmässig stattfindenden spirituellen Angeboten, wurde der grosse Raum mit dem hohen Deckengewölbe für Konzerte, Feste, Tagungen und private Veranstaltungen genutzt. Einmal wöchentlich fand auch die von Tischlein deck dich verantwortete Abgabe von Lebensmitteln an armutsbetroffene Menschen statt.

Der Abbruch des Gebäudes war schon länger bekannt und der Trägerverein Wirkraumkirche, welcher die Offene Kirche betreibt, hat nach neuen Räumlichkeiten gesucht. Abgeklärt wurde unter anderem der Umbau der Kirche St. Mangen, welcher aber aus finanziellen Gründen nicht realistisch war. Mit dem Austritt der Katholischen Kirchgemeinde St. Gallen aus dem Trägerverein war das Ende der Offenen Kirche besiegelt. Für die Finanzierung reichen die Einnahmen aus dem Betrieb bei weitem nicht aus. Die evangelischen Kirchgemeinden der Stadt und zwei Trägerkirchgemeinden aus der Umgebung können die zusätzlichen Kosten nicht allein stemmen. Was mit dem Haus an der Böcklinstrasse nach dem Auszug der Offenen Kirche bis zum Abriss geschieht, wird die Besitzerin, die Stadt St. Gallen, entscheiden.

Die Offene Kirche schliesst ihren Betrieb definitiv per Ende 2025 und verabschiedet sich am Freitag, 5. Dezember 2025 mit einem Fest von den Nutzerinnen und Nutzern und der Bevölkerung. Das Programm soll die Vielfalt dieses kirchlichen Angebotes nochmals aufzeigen. Für die Zukunft erhofft sich der Vorstand des Vereins Wirkraumkirche, dass das Leben und die Vielfalt von Veranstaltungen, welche die Offene Kirche während 27 Jahren prägten, in andere Kirchenräume einziehen wird.